Immer wenn in der Bibel das Wort „Siehe“ ganz am Anfang steht, dann ist das ein freundliches Ausrufezeichen.
Ein kleiner Schubser, um etwas Wichtiges zu bedenken.
Hey, hallo: Kinder sind ein Geschenk.
Daran erinnert uns das Gebet aus dem Alten Testament. Und mir fallen sofort Geschichten mit Kindern ein, wie sie streiten und zanken. Manche Eltern mögen stöhnen, wenn sie sich erinnert fühlen, wie der letzte Streit unter ihren Kindern noch nicht vergessen und verziehen ist. Spätestens in der Pubertät werden die Ansprüche größer und Kinder bieten Paroli, nehmen nicht mehr nur hin, was Eltern für richtig erklären wollen.
„Siehe, Kinder sind eine Gabe Gottes.“ (Psalm 127,3)
Doch wenn ich an die vielen wunderbaren Erlebnisse mit Kindern denke, mit meinen eigenen Kindern – die schon groß sind – oder mit Kindern, denen ich im Kindergarten begegne, dann möchte ich diesen Bibelvers in Schönschrift auf eine Karte drucken, damit ihn alle jeden Tag aufs Neue lesen.
Alle Kinder sind eine Aufgabe für uns.
Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, unsere Unterstützung. Der Neurobiologe Manfred Spitzer beschreibt, wie Kinder lernen. Sie hängen an unseren Worten und Gesten, sie schauen zu und jeder Nerv lernt in jedem Augenblick. Gerade im Säuglingsalter. Ich bin immer ganz bestürzt, wenn Eltern Kinderwagen schiebend nur auf ihr Smartphone schauen. Jedes Wort, jeder Blick wird von den Kindern aufgesogen und verarbeitet. Und genauso verkümmern ihre Fähigkeiten, wenn das nicht geschieht. Medienkompetenz, besonders die spätere Kompetenz mit Computern umgehen zu können, hängt besonders davon ab, wie gut Kinder lesen und wie ihnen im Kleinkindalter vorgelesen wurde. Die Fähigkeiten verkümmern, wenn Kinder viel zu früh, viel zu viel am Computer oder Handy spielen oder fernsehen.
Kinder sind ein Geschenk Gottes
Weil Kinder ein Geschenk Gottes an uns sind, erweisen wir uns dieses Geschenks als würdig, wenn wir sie fördern und fordern, begleiten und schützen, achten und beachten. In unseren evangelischen Kindertagesstätten tragen wir von Herzen gerne Sorge für das Wohl der Kinder und freuen uns, dass so viele Träger dieses ebenfalls tun, Wohlfahrtsverbände wie Gemeinden.
Wie gut, dass wir in einem Land leben, wo so viel für Kinder getan wird.
Natürlich könnte es noch mehr sein, darum: lasst uns nicht müde werden, unsere ganze Kraft dafür aufzuwenden. Nicht zuletzt möchte ich Sie bitten: Zeigen Sie den vielen Erzieherinnen und Erziehern, dass Sie ihre Arbeit wertschätzen, gerade jetzt ist das genauso nötig wie in anderen sozialen Arbeitsbereichen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Hubertus Marpe, Pfarrer im Zweckverband evangelischer Kindertagesstätten im Kirchenkreis Eder