Noch immer ringen wir um Frieden und beten unablässig dafür!
Hier in schriftlicher Form das Friedensgebet aus Obernburg zum Mitbeten:
Orgelvorspiel
Begrüßung:
Noch immer Krieg. … Wie lange noch? Das hat sich auch Paul Gerhardt gefragt. In „Befiehl du deine Wege …“ heißt es im letzten Vers (EG 361,12): „Mach End, o Herr, mach Ende, mit aller unsrer Not!“ Darum beten und bitten wir auch am heutigen Abend.
EG 362,1-3 „Ein feste Burg ist unser Gott …“
Ps 126 = EG 750 (im Wechsel)
Eingangsgebet (nach EG 430,1):
Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind. Gib Frieden, Herr, gib Frieden! Amen.
+EG 102,1-4 „Da wohnt ein Sehnen tief in uns …“
Meditation: Das Liebesgebot Jesu (Mt 22,34-40)
Wir waren also auf der Burg Hessenstein zur Konfirmandenrüstzeit und haben uns mit den 10 Geboten beschäftigt, lebenswichtigen Regeln für das Zusammenleben von Menschen: im Kleinen wie im Großen.
„Viele von den Geboten muß man gar nicht auslegen“, sagte eine Konfirmandin, „die verstehen sich von selbst!“ Und doch haben wir sie alle besprochen und interpretiert.
Wie in Stein gemeißelt stehen sie da, in der Bibel und in Luthers Kleinem Katechismus. Jeder Mensch, in jeder Kultur, arm und reich, alt und jung, wie auch immer gebildet, kann diese Worte verstehen.
So hat Gott sie dem Mose auf Berg Sinai in der Wüste offenbart. „Du sollst nicht töten!“ Jedes Leben ist wertvoll, ein Geschenk Gottes, ein Lehen, eine Leihgabe, das wir früher oder später wieder in Gottes Hand zurück geben müssen. Gott ist der Herr über Leben und Tod – und nicht wir Menschen. Wir Menschen schaffen kein Leben: Leben erschaffen und Leben erhalten – das macht Gott. „Gott gab uns Atem, damit wir leben!“ (EG 432,1).
Auch andere Gebote gehen uns direkt an: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten!“ Das heißt im Klartext. Bitte keine fakenews, keine Lügen auf Instagram, nichts Böses, keine falschen Gerüchte, kein Mobbing, keine üble Nachrede. Denn auch Worte und falsche Bilder können verletzen, ja sogar töten. Freundschaften töten, Familien spalten, Vertrauen zerstören – und im Großen sogar zu Krieg führen, Krieg anheizen, verführen. Da heißt das dann Propaganda oder psychologische Kriegsführung.
Gottes Spielregeln für das Leben. Das sind die Gebote, die schenkt uns Gott, damit wir uns im Leben nicht verlaufen, damit wir klar entscheiden und urteilen können. Damit wir Gut und Böse unterscheiden können. Darum hat Mose diese Gebote auch auf zwei Tafeln in Stein gemeißelt. Darum sind diese Gebote auch direkt oder indirekt in unserer Verfassung umgesetzt.
Jesus, auf die Frage, welches das wichtigste aller Gebote in der Bibel ist, sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt (5. Mose 6, 5)“. Und das andere Gebot ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! (3. Mose 19,18)“.
Wer den anderen als Geschöpf Gottes erkennt, wer den Nächsten respektiert als Geschöpf Gottes, gleich welcher Nationalität, Hautfarbe, Herkunft und Religion, der erfüllt die Weisungen Gottes, der ist erfüllt von Gottes Liebe, die in Jesus zur Welt gekommen ist. Das ist Jesu Gebot, das Doppelgebot der Liebe, aus dem wir leben, lieben und hoffen können.
Ja, es gibt sogar ein Wort Jesu, daß für uns Menschen nahezu unverständlich ist, einfach zu viel für uns, eine Zumutung. Und doch finden Menschen immer wieder die Kraft, es in der Nachfolge Jesu zu leben, gerade auch in dunklen Zeiten. In der Bergpredigt schreibt Jesus uns das scheinbar Unmögliche ins Stammbuch: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen!“ (Mt 5,44-45). So stark kann der Glaube sein, daß selbst das gelingen kann.
Dietrich Bonhoeffer hat, wie viele Märtyrer vor ihm, selbst das scheinbar Unmögliche bis zu seiner Hinrichtung gelebt – die bedingungslose Liebe Gottes. Und die ihn erschossen, hingerichtet haben, konnten seine Hoffnung und seine Liebe nicht töten.
Gottes Gebote sind das Leben – und Jesu Leben die Erfüllung der Liebe Gottes. Amen.
EG 487,1-4 “Abend ward, bald kommt die Nacht…“
Kerzenmeditation
„Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben!“ (Joh 8, 12).
Laßt uns gemeinsam in der Nachfolge Jesu, das Licht der Welt in die Dunkelheit tragen, ein Kerzenlicht am ewigen Licht oder einer anderen Kerze anzünden, abstellen und um den Altar gehen.
Orgelmusik
Fürbitte – Vaterunser
Laßt uns beten für die Menschen in der Ukraine, die unter diesem Krieg so leiden – und für alle Menschen, die unter Krieg und Gewalt leiden. Laßt uns beten für Kinder, Männer und Frauen, Alte und Kranke: Daß ihnen ihr Leben erhalten bleibe!
Wir rufen: Herr, erbarme dich!
Laßt uns beten für alle, die mitten im Krieg leiden, als Soldaten, Schwestern und Ärzte in den Krankenhäusern, bei der Feuerwehr, den vielen Freiwilligen. Lasst uns für sie beten, daß sie das Elend und Leid ertragen und an Leib und Seele verschont bleiben!
Wir rufen: Herr erbarme dich!
Laßt uns beten für die politisch Verantwortlichen in der Welt! Daß sie nicht müde werden ununterbrochen nach Wegen suchen, um Frieden zu finden und Gott ihnen dazu den Geist der Zuversicht, der Liebe und des Friedens schenke.
Wir rufen: Herr erbarme dich!
Laßt uns beten für alle, die in der Kirche besondere Verantwortung tragen, für die Pfarrerinnen und Priester, für die Patriarchen und den Metropoliten, für die Bischöfinnen und den Papst, daß sie in ihren Herzen erkennen, daß Jesus unser Friede und die Liebe ist über alle Grenzen hinweg. Daß sie sich unermüdlich für den Frieden und die Versöhnung einsetzen.
Wir rufen: Herr, erbarme dich!
Laßt uns beten für die vielen Menschen auf der Flucht, im Lande selbst und in den Nachbarländern und für die, die jetzt zu uns kommen. Daß sie alle an einem sicheren Ort Zuflucht finden und an der Hoffnung festhalten!
Wir rufen: Herr, erbarme dich!
Laßt uns beten für uns selbst, für unsere Kinder und Konfirmanden, für unsere Familien und unsere Nachbarn, daß Gott unsere Gebete erhöre, unseren aufgewühlten Herzen Frieden schenkt und Zuversicht.
Wir rufen: Herr, erbarme dich!
Stille – Vaterunser
Abkündigungen:
- Die Kollekte ist für die Diakonie Katastrophenhilfe „Ukraine“ bestimmt. Gott segne Geber und Gaben!
- Das nächste Friedensgebet findet am kommenden Donnerstag, den 24. März um 19 Uhr in der Martinskirche zu Vöhl statt.
+EG 142 „Verleih uns Frieden“ (bitte zweimal gesungen)
Segen
Orgelnachspiel